Erstes Treffen und besonderen Bedingungen – die Klausurtagung der KV-Gremien in Mainz

Ein persönlicher Bericht von Marc Lenzke (Nm), Mitglied im AHB-Vorstand

Es sollte das erste Treffen des KV-Rats und der Gremien seit Beginn der Corona-Krise werden: Der KV-Rat wollte sich am Wochenende vom 18.-20. September zur Klausurtagung der KV-Gremien in Mainz wieder persönlich treffen.  Zwar fanden zuvor alle KV-Ratssitzungen zu den regulären Terminen online statt, aber es war Zeit, endlich wieder miteinander zu reden – ohne Einwahldaten, Headset und Kamera. Denn es stellte sich heraus: einige Themen brauchen einen zeitlichen Raum und eine räumliche Nähe, um sinnvoll diskutiert werden zu können. Das war für die Arbeitsweise und Arbeitsfähigkeit des KV-Rats eine erste Lehre aus der Krise.

Herausforderungen durch Corona

Die zweite Lehre zeigte sich direkt am ersten geplanten Tag des Treffens: Noch so gute Planung und Absicherung kann der Unvorhersehbarkeit der Lage nicht vollständig entgegenwirken. Am Freitagmorgen zeigte meine Corona-Warn-App des RKI „Increased Risk – 3 Exposures“, also drei verifizierte Kontakte zu Infizierten. Eine verwirrende Nachricht, da die App leider keine Einschätzung gibt, wie man sich nun genau verhalten soll. Spontan schaffte ich es noch, einen Test zu machen, aber das Ergebnis würde bis Samstagvormittag auf sich warten lassen. Bis dahin hieß es dann vom Gesundheitsamt: zu Hause bleiben, Kontakte vermeiden – also auf keinen Fall von Leipzig nach Mainz in der Bahn sitzen und dann mit den Kartellbrüdern gemeinsam tagen.

Ein Glück konnte Manuel Backer, Vorsitzender des KV-Rats, gute Technik für Telefon- und Video-Konferenzen von zu Hause mitbringen, sodass ich mich für die Sitzungen dazuschalten konnte. Denn es hatten sich viele Themen angehäuft, die durch die Corona-Krise überlagert worden waren. Ein komplettes Fernbleiben von der Sitzung war damit ausgeschlossen. Ebenfalls glücklich war ich dann über das negative Testergebnis am Samstag, aber eine spätere Anreise würde bedeuten, dass ich den wesentlichen Teil der Tagung nicht mitbekommen würde.

Die Tagung war dringend nötig

Warum aber war diese Klausurtagung so wichtig? Ein Blick in die Tagesordnung: Zunächst stand die reguläre 07. KV-Ratssitzung für Freitagabend und Samstagvormittag auf dem Programm. Dann ging es in drei Arbeitseinheiten zu den Themen: langfristige Finanzplanung, die andauernden Herausforderungen der Vereine durch Corona und sowie die Planung konkreter Maßnahmen zur besseren Vernetzung der Kartellvereine untereinander und mit dem Kartellverband. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Gottesdienst am Sonntagmorgen in St. Peter und ein kurzes Abschlussgespräch. Eingeladen waren die Mitglieder des KV-Rats, des neuen Vororts, des Haushaltsausschusses und der AM-Redaktion.

Ratssitzung

Die Sitzung hatte bereits eine ambitionierte Tagesordnung. Die beschlossene Verleihung des KV-Ehrenrings an den langjährigen ehemaligen KV-Ratsvorsitzenden Karl Kautzsch musste geplant werden. Es wurde beschlossen, dass diese Verleihung im Rahmen der nächsten KV-Tage 2021 in Mainz stattfinden kann, ohne dass die Herausforderungen durch Corona dem würdevollen Charakter der Verleihung zu sehr einschränken sollte. So ist es glücklicherweise möglich, die Verleihung in einem zusätzlichen Raum per Video zu übertragen, um die Grenze der zugelassenen Personen pro Raum zu überschreiten.

Auch konnte sich auf der Sitzung über die Situation der Vereine unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Krise beraten werden. Insbesondere ist die Keilarbeit wesentlich komplizierter geworden und grundsätzlich kleinere Vereine stellt das vor Probleme. Der KV-Rat kennt in einigen Vereinen die Situation sehr gut. Durch die Einschränkungen in der Reisetätigkeit des KV-Rats steht aber zu befürchten, dass nicht alle Vereine im Blick sind. Die Diskussion über einen Lösungsansatz wurde von der Ratssitzung dann auf die Arbeitseinheiten der Klausurtagung verschoben.

Darüber hinaus wurde über Mitteilungen, Anfragen und Termine gesprochen. Auch die Arbeit des KV-Sekretariats konnte verbessert und die akuten Entscheidungsvorlagen durch die Teilnahme von Herrn Kaiser (Geschäftsführer des KV-Sekretariats) abgearbeitet werden. Zuletzt wurde noch die Organisation des Aktiventags für das Jahr 2021 besprochen, sodass der zukünftige Vorort des K.St.V. Germania Münster zügig in die Planung gehen kann. Im internen Teil der Sitzung standen dann noch Finanzen, Grundsatzbrüche und die Auftritte auf Social-Media und der Website auf der Tagesordnung.

Über diese Ergebnisse der Ratssitzung wird wieder ein Newsletter versendet und die Aktiven- und Philisterseniores zusätzlich per Mail angeschrieben. Auch wird eine Kommunikation über den WhatsApp-Channel des KV stattfinden.

Arbeitseinheiten

Die Arbeitseinheiten bauten auf dem Grundsatz auf, dass der KV-Rat eine schnellere, breitere und modernere interne Kommunikation erreichen möchte. Dazu hatte Kb David Kockerols bereits viele Ideen konzipiert und seit der letzten Klausurtagung gemeinsam mit dem KV-Sekretariat, einem Dienstleister und vor allem den anderen Mitgliedern des KV-Rats umgesetzt. Mittlerweile gibt es einen Newsletter, einen WhatsApp-Channel und ausgeweitete Auftritte auf Facebook, Twitter und Instagram. Dennoch sollen die Kanäle und Auftritte schneller und öfter Kartellbrüder erreichen und müssen dazu professionalisiert werden. Auch der Eindruck der Corona-Krise hat diese Formen der Kommunikation sehr deutliche gemacht, da die Mitglieder des KV-Rats nur sehr eingeschränkt reisen und and Veranstaltungen der Kartellvereine teilnehmen konnte. Das fehlende persönliche Gespräch mit den Kartellbrüdern, der Austausch zu akuten Herausforderungen der Vereine kann nicht vollständig ersetzt werden. Aber es ist der ausdrückliche Wille des KV-Rats, im Rahmen der bestehenden Beschränkungen alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Hierzu wurden in den drei Arbeitseinheiten unter der Moderation von Kb David Kockerlos zunächst die Eindrücke aus den eigenen Vereinen ausgetauscht, um auf dieser Basis konkrete Lösungen zu erarbeiten. Auch konnte Kb Manuel Backer aus einem informellen persönlichen Treffen mit den Vorsitzenden des Unitas-Verbandes (UV) und Cartellverbandes (CV) berichten, sodass die Erfahrungen der nahestehenden Verbände mit einfließen konnten.

Hinter den konkreten Lösungen steht die Annahme, dass die Corona-Krise kein vorübergehendes Problem ist, sondern dass insbesondere im Winter 2020/2021 die Herausforderungen bestehen bleiben oder sich sogar verstärken. Daher wurden zwei Pilot-Termine für einen Austausch der Kartellbrüder zu den wesentlichen Themen Keilarbeit und Organisation in der Altherrenschaft beschlossen:

Am Donnerstag, 22. Oktober um 20 Uhr findet der 1. Fuxmajor-Stammtisch (digital via Zoom) statt, um sich gegenseitig über die derzeitige Situation vor dem Wintersemester sowie zu Strategien bei Keilarbeit und Semesterorganisation auszutauschen. Am Samstag, 21. November 2020 um 20 Uhr gibt es dann den 1. Philisterseniores-Stammtisch (ebenfalls digital via Zoom). Auch hier steht der Austausch über die aktuellen Herausforderungen sowie weitere Planungen für das Jahr 2021 auf der Agenda. Die Einladungen ergehen rechtzeitig an die Fuxmajores bzw. die Vorsitzenden der Altherrenvereine.

Aus den Erfahrungen dieser Pilot-Veranstaltungen werden dann Konzepte für Folgetermine entwickelt und die dadurch dem KV-Rat zugetragenen Herausforderungen der Vereine mit auf die nächsten KV-Ratssitzungen zur Beratung mitgenommen.

Den Abschluss der arbeitsreichen Tagung bildete der gemeinsame Besuch des Gottesdienstes in St. Stephan am Sonntagmorgen.